Bernhard Wyss aus Aetigkofen/SO ist Landwirt mit Leib und Seele. Dabei waren seine Berufsaussichten alles andere als optimal. In einer Arbeiterfamilie aufgewachsen riet man ihm bei der Berufswahl, das Bauerwerden sein zu lassen. Doch er entschied sich anders.
«Man riet mir, das Bauern sein zu lassen.»
«Dank meinem näheren Umfeld, das mich bei meinen Vorhaben immer unterstützte und mich machen liess, fiel es mir leicht, Bauer zu werden. Ich wollte schon als Junge nichts anderes. Nach der Schule schmiss ich den Schulranzen in die Ecke und ging schnurstracks zu meinem Onkel auf den Bauernhof arbeiten.» so Bernhard.
Dass er nicht aus einer Bauernfamilie mit eigenem Hof stammt, sieht er eher als Vorteil. «Ich habe dadurch viele in der Landwirtschaft tätige Menschen und deren Sichtweisen kennengelernt, vor allem im Ausland. Dadurch konnte ich vergleichen.»
«Der macht vieles – aber kaum etwas richtig gut.»
Vieles macht Bernhard auch heute auf seinem eigenen Betrieb in Aetigkofen anders als die meisten seiner Berufskollegen in der solothurnischen Bucheggberg-Region. Nicht nur zur Freude dieser. «Der macht vieles – aber kaum etwas richtig gut» kann man hie und da vernehmen.
Dabei lassen sich die wahren Gefühle seiner Berufskollegen erahnen: Mitten in den kleinstrukturierten Bauernhöfen in der Gegend mutet Bernhards Betrieb in einer landschaftlichen Weite ausserhalb des Dorfes mit modernem Einfamilienhaus, grossem Freilauf-Viehstall für über 150 Stück Kühe und einer imposanten Maschinenhalle wie ein Objekt aus einer fernen Zeit. Da macht sich Neid bemerkbar.
Einfache Betriebsabläufe machen Freude.
Doch der Betrieb wiederspiegelt die Philosophie von Bernhard: Die Grösse zusammen mit einfachen Betriebsabläufen bringen mir neben der Freude am Beruf auch eine Lebensqualität. Ich habe erlebt, wie im Ausland drei Leute ohne grösseren Stress 6’000 Hektaren Weizen dreschen währenddessen hier sich drei Leute auf einem mittleren Betrieb mit vielen Einkommens-Zweigen abrackern können und kaum auf einen grünen Zweig kommen. Das hat mich geprägt.
Unterhaltsame Lektion in bäuerlicher Betriebswirtschaft der anderen Art.
Ich als Autor dieses Artikels habe Bernhard im Rahmen eines Filmprojektes des Kantons Solothurn für die Olma 2013 kennengelernt. Schon damals verwunderten mich die Ansichten dieses seltsamen und oft mit einem breiten Grinsen behafteten Bauern. Auch seine Lebensweisheiten fand ich interessant. Deshalb besuchte ich ihn gut 10 Jahre später auf seinem Betrieb und lies dabei eine Kamera mit Ton laufen. Für mich war es neben einem freudigen Wiedersehen auch eine unterhaltsame Lektion in Betriebswirtschaft im bäuerlichen Umfeld.
Bernhards Ansichten und Philosophien übers Bauern und das Leben generell erachte ich als mehr als nur hörenswert. Im ersten Video unten habe ich aus dem 2stündigen Gespräch rund 40 Minuten Material zu einem Rohschnitt zusammengestellt. Wenn dir dies zu lange ist, findest du in 2minütigen Clips einige Stories aus dem Rohschnitt.
Rohschnitt des Besuchs bei Bernhard Wyss Dezember 2024:
Einzelne Clips:
Zwischendurch «dr fuul Cheib» durchschimmern lassen hilft weiter:
Wenn ein Problem auftaucht und es schwierig zu werden scheint, hilft….:
Story: Glaubst du, dass es eine gute Idee ist, wenn….:
Story: Wir waren stinksauer auf den BLW-Direktor, trotzdem…:
Kamera, Schnitt und Text: Markus Gehrig